Interview | Stationsleiter Frank Girschik - 30 Jahre ADAC-Luftrettung in Senftenberg
Frank Girschik ist seit fünf Jahren Stationsleiter der Senftenberger ADAC-Luftrettung und seit dem ersten Tag als Pilot mit dabei. 60 Mitarbeiter, davon die Hälfte Ärzte, sind hier täglich im Dienst.
rbb|24: Herr Girschik, vermutlich hat jeder schon einmal einen ADAC-Rettungshubschrauber am Himmel gesehen. Wann kommen denn die ADAC-Luftretter zum Einsatz?
Frank Girschik: Also die Einsätze sind vielschichtig. Der Christoph Brandenburg ist natürlich in erster Linie für die Intensivtransporte zuständig - also interhospitale Transporte - ergänzt aber die Rettungshubschrauber auch durch Primäreinsätze. Verkehrsunfälle machen vielleicht 25 Prozent der Einsätze aus bzw. insgesamt Unfälle, auch häusliche Unfälle, Arbeitsunfälle. Sehr viele sind internistische Fälle, also Herzinfarkte und Kreislaufnotfälle.
Seit 30 Jahren gibt es die ADAC-Luftretter in Senftenberg. Sie sind ein Mann der ersten Stunde. Wenn Sie zurückblicken auf die vergangenen 30 Jahre, welcher war der für Sie spektakulärste Einsatz?
Das kann ich gar nicht so genau sagen. Es sind sehr viele Sachen, die in Erinnerung bleiben, hauptsächlich lange Flüge. Wir hatten in den Anfängen des Christoph Brandenburg lange Flüge, weil die Spezialkliniken noch nicht in der Nähe waren und dann hatten wir auch Flüge für den ADAC-Rückholdienst, bis in die Masuren hinein. Das waren schon ereignisreiche Flüge, die viel Vorbereitung erforderten und auch sehr in Erinnerung bleiben.
Gab es Fälle, bei denen sich Patienten im Nachgang bei der ADAC-Luftrettung in Senftenberg bedankt haben, weil Sie ihnen das Leben gerettet haben?
Ja, das gab es durchaus und ich glaube, das würden auch noch viel mehr machen, wenn sie die richtigen Wege fänden, an wen sie sich wenden müssen. Abgesehen davon sind bei den Rettern sehr viele mit dabei, also Ersthelfer - der bodengebundene Rettungsdienst - und wir als Luftrettung sind eigentlich bloß ein Teil davon. Manchmal gibt es auch besondere Sachen, die einem nachgehen, wo man hinterher nochmal nachfragt, wie es denn ausgegangen ist. Also es gibt das und wir hängen das auch aus, wenn mal so ein Brief reinflattert.
30 Jahre Luftrettung in Senftenberg - können Sie sagen, wieviele Einsätze in der Zeit von hier aus geflogen wurden?
Ja, wenn man alles zusammen nimmt - wir haben in Leipzig auch eine Station mit zwei Hubschraubern, die fliegen aber nur in der hellen Tageszeit - der Christoph Brandenburg fliegt 24 Stunden - und ist damit der größte, auch personalmäßig der größte Standort der ADAC-Luftrettung [in Deutschland, Anm. d. Red.].
Wir haben auf dem Christoph Brandenburg so um die 1.000 Einsätze [pro Jahr, Anm. d. Red.], wir hatten Jahre, da waren es um die 1200 Einsätze. Insgesamt sind wir jetzt bei 28.000 Einsätzen in den 30 Jahren.
Vielen Dank für das Gespräch.
Das Interview führte Holger Kessler. Es ist hier in gekürzter und redigierter Fassung veröffentlicht.
Sendung: Antenne Brandenburg, 04.05.2024, 13:00 Uhr