Eine Skizze von Donald Trump und Stormy Daniels im Gerichtssaal.

Aussage von Porno-Darstellerin Trump in der Bredouille

Stand: 08.05.2024 03:08 Uhr

Bis ins Detail hat die frühere Porno-Darstellerin Stormy Daniels im Prozess um vertuschte Schweigegeldzahlungen gegen Donald Trump ausgesagt. Der Ex-US-Präsident gerät in dem Prozess zusehends in die Bredouille.

Als die blonde Frau sichtlich nervös in den Zeugenstand tritt, nimmt sie keine Notiz von Donald Trump. Und auch er hat seinen Blick grimmig ins Leere gerichtet. Ab und zu schließt er die Augen - vielleicht, um abzutauchen vor dem, was die ehemalige Pornodarstellerin haarklein über ihre intime Begegnung erzählt.

Sie spricht so schnell und angespannt, dass die Anklägerin Stormy Daniels bitten muss, langsamer zu reden. So beobachten es übereinstimmend mehrere US-Medienvertreter im Saal.

Die Aussage von Daniels könnte ein wichtiger Punkt in diesem Prozess sein, sagt der renommierte Strafverteidiger Ron Kuby dem ARD-Studio New York: "Unglücklicherweise für die Verteidigung hat Donald Trump stets bestritten, dass er etwas mit Stormy Daniels hatte. Obgleich sie die erste ist, die in aller Öffentlichkeit seinen Penis beschreibt."

Bis ins kleinste Detail beschreibt Daniels, wie sie als junge Frau ungeschützten Sex mit dem heute 77-Jährigen hatte. Bei der Begegnung in Trumps Hotel-Suite nach einem Golfturnier im Jahr 2006 sei sie verwirrt gewesen. Sie habe sich damals schon gefragt, wie sie dazu komme, mit Donald Trump zu schlafen. Danach habe sie so gezittert, dass sie Probleme gehabt habe, sich wieder anzuziehen.

"Das ist nicht schwer zu glauben"

Die Anklage wirft Trump vor, dass er 130.000 Dollar Schweigegeld an Daniels gezahlt hat, als sie mit der Geschichte an die Öffentlichkeit gehen wollte. Das ist an sich keine Straftat in den USA - wohl aber, wenn solche Zahlungen vertuscht werden.

Die Anklage wirft das Trump vor. Er habe damit den Ausgang der US-Präsidentenwahl 2016 beeinflussen wollen. Trump streitet die Zahlung nicht ab. Aber den Sex mit Daniels. Alles, was die Anklage tun müsse, sei es, nachzuweisen, dass Trump Sex mit Daniels hatte, sagt Kuby: "Das ist leicht zu glauben. Selbst, wenn man Stormy Daniels oder einige Entscheidungen, die sie in ihrem Leben getroffen hat, nicht mag - das ist nicht schwer zu glauben."

Man könne Stormy Daniels für vieles nicht mögen. "Aber es war Donald Trump, der Sex mit ihr hatte. Donald Trump, der ihr Geld gezahlt hat. Donald Trump, der ein 60 Jahre alter, verheirateter Mann war, der sich zum Sex mit einer viel jüngeren, viel verletzlicheren und viel ärmeren Frau entschieden hat. Was sagt das über ihn aus?"

Richter droht Trump mit Gefängnis

Dem Ex-Präsidenten, der für die Republikaner wieder ins Weiße Haus will, ist förmlich anzusehen, dass er allmählich ungeduldig wird. Er wirkt genervt, seine Miene ist oft finster. Täglich muss er in den Gerichtssaal, anstatt Wahlkampf zu machen.

Einige Beobachter sprechen von einem Wendepunkt - andere sind vorsichtig. Erst diese Woche hatte Richter Juan Merchan den ewig pöbelnden Angeklagten zu einer Geldstrafe verdonnert. Wegen seiner andauernden Verbalattacken gegen Prozessangehörige. Merchan drohte Trump, dass er ihn dafür auch ins Gefängnis stecken könnte.

Das war ein großer Schritt, sagt Bürgerrechtsanwalt Charles Coleman im Sender MSNBC: "Die Uhr tickt für Donald Trump", so Coleman. "Der Prozess wird schätzungsweise noch zwei Wochen dauern. Donald Trump hat nicht viel zu seiner Verteidigung vorzuweisen. Und Richter Merchan kann es nicht mehr zurückdrehen: Wenn du mit Gefängnis gedroht hast, dann gehst du nicht zurück zu Geldstrafen."

Wichtige Aussage von Anwalt Cohen

Strafverteidiger Kuby ist skeptischer. Merchans Erwähnung des Gefängnisses sei ein respektvoller Hinweis gewesen - keine Drohung. Und anstatt sich an Stormy Daniels Aussage festzubeißen, komme es vielmehr auf den Zeugen Michael Cohen an. Über Trumps ehemaligen Anwalt und heutigen Gegner sollen die Zahlungen damals gelaufen sein.

Wie Daniels und andere stelle die Verteidigung auch Cohen als Lügner da. Die Jury könne das Trump irgendwann schwer abkaufen: "Denn wenn jeder um dich herum ein Lügner ist, dann bist du entweder das Opfer der größten Verschwörung der Geschichte. Oder aber: Du bist schuldig."